GRI 305-1, GRI 305-2, GRI Sektorenangabe EU12
Neben dem Stromverbrauch haben die Fahrzeuge des Fuhrparks Einfluss auf die CO2-Bilanz, die für die umfassende Abdeckung des weitläufigen Netzgebietes und den schnellen Anlagenzugang unerlässlich sind. Im Jahr 2020 haben diese Fahrzeuge 1.351 Tonnen CO2 ausgestoßen. Gegenüber dem Vorjahr (Vorjahreswert: 1.521 Tonnen CO2) wurden 170 Tonnen CO2 eingespart. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsinitiative "Act Now" hat 50Hertz das Ziel einer emissionsfreien Fahrzeugflotte bis 2030 beschlossen. Dazu wurde die bestehende Flotte analysiert und eine Roadmap zum Fahrzeugaustausch entwickelt sowie begleitende Maßnahmen, wie beispielsweise die Schaffung der nötigen Ladeinfrastruktur an den Verwaltungsstandorten, beschlossen.
In gasisolierten Hochspannungsschaltanlagen wird heute Schwefelhexafluorid (SF6) als Isolier- und Schaltgas genutzt. Es hat sehr gute elektrische Eigenschaften, ist ungiftig und chemisch sehr stabil. Aber: SF6 hat pro Stoffeinheit ein ca. 23.000-fach höheres Treibhauspotenzial als CO2. Deshalb wird SF6 in den Schaltanlagen in einem geschlossenen Kreislauf genutzt, das heißt, Emissionen in die Umwelt werden nahezu ausgeschlossen. Die Druckbehälter werden permanent auf mögliche Leckagen technisch überwacht. Doch trotz all dieser Schutzmaßnahmen kann eine natürliche Leckage bedingt durch die Dichtungstechnik und das notwendige Gas-Handling nicht zu 100 Prozent vermieden werden. Die am Gesamtbestand von SF6 gemessene Verlustrate darf einer Selbstverpflichtung der SF6-Hersteller und -Nutzer zufolge in Deutschland nur 0,6 Prozent betragen – bei 50Hertz lag diese Rate im Berichtsjahr mit 0,2 Prozent deutlich darunter. 50Hertz geht mit diesem technischen Gas bei Transport, Lagerung und Einsatz grundsätzlich äußerst sensibel und verantwortungsvoll um und strebt eine Alternativlösung an. Allerdings gibt es bei Schaltanlagen auf der 220- und 380-kV-Ebene bislang keine einsatzfähige marktreife Alternative zu SF6. Deshalb fördert 50Hertz zusammen mit 13 weiteren Unternehmen ein Forschungsprojekt an der ETH Zürich. Dieses Projekt hat zum Ziel, alternative Gase auf ihre Eignung als Isolier- und Schaltgas in Schaltanlagen systematisch zu untersuchen. Das Forschungsprogramm läuft über drei Jahre. Im neuen Umspannwerk Charlottenburg wird erstmalig eine Schaltanlage mit einem alternativen Gas im Betrieb getestet.
Bei der Stromübertragung entstehen zwangsläufig Energieverluste. Sie treten in Form von Stromwärmeverlusten in Leiterseilen, in Transformatoren und anderen Systemelementen sowie als Ableit- und Koronaverluste auf. Im Jahr 2020 betrugen die Netzverluste von 50Hertz 2,3 TWh. Die Netzverluste der Höchstspannungsebene betrugen 1,9 TWh, die der Umspannung 0,4 TWh. 50Hertz hat mit dem SuedOstLink zwischen Sachsen-Anhalt und Bayern die erste 525-kV-Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung (HGÜ) in seinem Netzgebiet geplant. Diese Technik ist besser als konventionelle Drehstrom-Technik dafür geeignet, große Strommengen mit geringen Netzverlusten optimal regelbar und zielgerichtet über große Entfernungen zu übertragen. Um die Verluste präziser vorhersagen und elektrische Energie für den Ausgleich kostengünstiger auf dem Strommarkt beschaffen zu können, hat 50Hertz ein neues Prognosemodell entwickelt, das auf Künstlicher Intelligenz (KI) basiert. 50Hertz hat das Netzverlustmodell in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) in Ilmenau entwickelt. Darüber hinaus erwägt 50Hertz in Zusammenarbeit mit Elia ein Evaluierungsprojekt, dessen Ziel es ist, den Netzverlusten mit erneuerbaren Energien entgegenzuwirken, um den CO2-Fußabdruck im Scope 2 zu reduzieren.
Für Geschäftsreisen werden unterschiedliche Transportmittel genutzt. Flugreisen waren im Berichtsjahr für 436 Tonnen CO2-Äquivalente verantwortlich. Darüber hinaus haben die Mitarbeitenden den Fernverkehr der Deutschen Bahn genutzt. Nach Aussagen der Deutschen Bahn ist der Fernverkehr als CO2 neutral zu betrachten.
Für das Berichtsjahr 2020 wurden zum zweiten Mal die vollständigen CO2-Emissionen aus dem Flugverkehr und zum ersten Mal die geringen SF6-Verluste über den Dienstleister atmosfair kompensiert. Während im Vorjahr die Errichtung und der Betrieb eines Windparks in Nicaragua unterstützt wurde, wird mit den Kompensationsleistungen 2020 eine Photovoltaikanlage im Senegal gefördert. Das Projekt steht im Einklang mit den Sustainable Development Goals (SDG 1, 3, 7, 8, 9, 13 und 17) der Vereinten Nationen.
Im Berichtsjahr wurden die direkten (Scope 1) und indirekten THG-Emissionen (Scope 2) zum dritten Mal bilanziert.