GRI 201-1, GRI 203-1, GRI 203-2
50Hertz als Hauptunternehmen der Eurogrid-Gruppe, deren Anteile über Eurogrid International NV/SA zu 80 Prozent im Besitz der Elia Group NV/SA und zu 20 Prozent über die Selent Netzbetreiber GmbH, deren Anteile von der KfW Bankengruppe gehalten werden, hat in den letzten 5 Jahren bereits rund 3,1 Mrd. € in den Ausbau unseres Netzes und die Errichtung von Netzanschlüssen von Offshore Windparks (OWP) investiert. In den kommenden Jahren werden wir diesen Betrag planmäßig noch übertreffen. Entsprechend des langfristigen Planungshorizonts dieser Investitionsmaßnahmen haben wir eine nachhaltige Finanzierungsstrategie auf Basis der folgenden Leitsätze entwickelt:
Das von Standard & Poors vergebene Rating BBB+ mit stabilem Ausblick wurde im Geschäftsjahr 2019 ebenfalls bestätigt. Unser Nachhaltigkeits-Rating von der Agentur Sustainalytics wurde in 2019 mit einem nochmals verbesserten Score veröffentlicht. Zuletzt konnte 50Hertz im Jahr 2016 erfolgreich eine Anleihe über 750 Mio. € zu günstigen Konditionen am Markt platzieren. Erweitert wurde diese Anleihefinanzierung im gleichen Jahr durch eine Vereinbarung mit einem Bankenkonsortium zur Bereitstellung eines „Syndicated Long Term Loan“ über 150 Mio. €. Dank einer ausgezeichneten Finanzlage infolge erfolgreichen Wirtschaftens konnte 2019 auf eine weitere Finanzierung verzichtet werden.
„50Hertz leistet einen bedeutsamen Beitrag zum Erfolg der Elia Group. Mit der Realisierung einer einzigartigen Finanzierungskonstellation in Form eines Soft-Ringfencing kombinieren wir die Vorteile unserer gemeinsamen Finanzstärke mit der Transparenz und Abschirmung der jeweiligen Regulierungssysteme in Belgien und Deutschland.“
Die nachhaltige Finanzierungsstrategie wird durch die solide Bilanz gestützt. Anteilseigner und Management berücksichtigen bei den Steuerungsentscheidungen die Interessen unserer Fremdkapital-Investoren, insbesondere durch die erwähnte Dividend Policy.
Das ausgewiesene, langfristig gebundene Vermögen ist zu einem großen Teil durch Eigenkapital und langfristig zur Verfügung gestellte Finanzierungsmittel gedeckt. Mit dieser stabilen Ausgangsbasis sind die Voraussetzungen für ein positives Rating geschaffen, um auch zukünftig den Zugang zum Kapitalmarkt zu sichern und unsere Finanzierungsstrategie umsetzen zu können. Das zukünftige Wachstum soll zu 40 Prozent aus Innenfinanzierungsmitteln und zu 60 Prozent über den Kapitalmarkt finanziert werden.
Im Kontext der nachhaltigen Geschäftstätigkeit von 50Hertz evaluieren wir eine Finanzierungsmöglichkeit über den sich dynamisch entwickelnden Markt für sogenannte „Green Bonds“.
„2020 bis 2024 wird 50Hertz weiterhin massiv in die Strominfrastruktur für die Energiewende investieren. Gegenüber dem Zeitraum 2015 bis 2019 steigen die Investitionen um 1,1 Mrd. Euro auf 4,2 Mrd. Euro an. Bis zu 60 Prozent des Investitionsprogramms werden extern finanziert, dazu sind auch neue Finanzierungen erforderlich. So plant 50Hertz, im Jahr 2020 rund 750 Mio. Euro Fremdkapital durch die Emission eines sogenannten Green Bonds aufzunehmen. Grüne Finanzierungsinstrumente betten sich hervorragend in den gesamtheitlichen Ansatz von 50Hertz ein, sind also ein logischer Baustein unserer Nachhaltigkeitsstrategie – über die wir in diesem Jahr erstmalig in unserem CSR Report berichten.“
Im Berichtsjahr 2019 erwirtschaftete die Eurogrid-Gruppe ein Ergebnis nach Steuern in Höhe von knapp 178 Mio. €. Dieses gute Ergebnis unterstreicht die Ertragskraft von 50Hertz, mit der sowohl die operativen Ausgaben sowie der Kapitaldienst aus den Zinszahlungen für die aufgenommen Kreditverbindlichkeiten als auch die ansteigenden Abschreibungen aus dem wachsenden Vermögen bedient werden konnten. Die darüberhinaus gehenden Mittel haben wir in unser Netz investiert.
Der die Gesamtleistung repräsentierende Gesamtumsatz enthält die Umsätze aus den vom ÜNB abgewickelten Umlagesystemen, deren Liquidität auch außerhalb des eigentlichen Netzgeschäfts bewirtschaftet wird. Die gesamten Umlagesysteme wirken sich ergebnisneutral auf 50Hertz aus: Den Umsätzen stehen korrespondierende Aufwendungen gegenüber. Der ergebniswirksame Umsatz setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die unterschiedlich auf die Gesamthöhe wirken.
Die Netzerlöse hängen dabei entscheidendvom regulatorischen Rahmen ab, der von der Bundesnetzagentur durch die Festlegung einer sogenannten Erlösobergrenze grundsätzlich für die Dauer von 5 Jahren bestimmt wird. Werden dabei die anerkannten Einflussgrößen für diese Erlösobergrenze zu eng gefasst, kann eine dadurch reduzierte Ertragskraft das weitere Wachstum von 50Hertz gefährden. Die ab 2019 aus den Vorgaben der Anreizregulierungsverordnung (ARegV) geltende Reduzierung der Eigenkapitalverzinsung von 7,39 % auf 5,64 % (nach Steuern) hat zu einem deutlichen Ergebnisrückgang geführt, der durch die zusätzliche Investitionstätigkeit und Effizienzanstrengungen nicht ausgeglichen werden konnte.
Die wirtschaftliche Lage der Gruppe ist maßgeblich durch die regulatorischen Rahmenbedingungenaus dem Netzbetrieb von 50Hertz gekennzeichnet.
Im positiven Ergebnis in 2019 zeigt sich die Erlöswirksamkeit der andauernden Investitionstätigkeit in der Eurogrid-Gruppe. Anders als im Vorjahr gab es in 2019 keine wesentlichen Einmaleffekte. Die Ergebnisentwicklung reflektiert insbesondere die geringere Eigenkapitalverzinsung für die neue Regulierungsperiode.
In 2020 ist ein deutlicher Anstieg der Investitionstätigkeit auf circa 680 Mio. € geplant. Dem hieraus resultierenden zusätzlichen Finanzierungsbedarf soll u. a. durch Emission eines Green Bonds begegnet werden. Ungeachtet der Effizienzmaßnahmen wird für 2020 mit einem durch die Energiewende bedingten Kostenanstieg im Netzbetrieb gerechnet. Entsprechend wird für 2020 ein niedrigeres Ergebnis nach Steuern als im Vorjahr gerechnet.
Mit einem ersten Green Bond in Höhe von 750 Mio. Euro sichert sich die Eurogrid GmbH, Muttergesellschaft des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz, Liquidität für den weiteren, für die Energiewende notwendigen Netzausbau. Finanziert werden damit die Netzanbindungen Ostwind 1 und 2 der Offshore-Windparks nordöstlich von Rügen mit einer Leistung von rund 1,5 Gigawatt. Die Unternehmensanleihe mit einer Laufzeit von 12 Jahren und einem Zinssatz von 1,113 Prozent ist gestern mit Unterstützung der BNP Paribas, der Rabobank und der UniCredit Bank aus dem Kreis der Eurogrid-Kernbanken im geregelten Markt begeben worden. Die Zeichner stammen aus Deutschland und darüber hinaus fast ausnahmslos aus dem europäischen Ausland mit Schwerpunkt auf Großbritannien, Frankreich, den Benelux-Staaten und Skandinavien. Wie alle öffentlichen Anleihen werden auch diese Wertpapiere an der Luxemburger Börse notiert.
Die Projekte Ostwind 1 und 2 stehen im Einklang mit dem EU-Aktionsplan zur Eindämmung des Klimawandels. Ziel der EU ist es, die Zahl der Haushalte und Unternehmen, die durch Windenergie mit Strom versorgt werden können, zu erhöhen und damit CO2-Emissionen zu vermeiden. Der Green Bond entspricht den Prinzipien der International Capital Markets Association (ICMA). Über die Rating- und Forschungsagentur Vigeo Eiris erfolgt eine unabhängige Evaluation des Green Bond.
Das Projekt Ostwind 1 ist bereits in Betrieb und verbindet die Windparks "Wikinger“ und "Arkona" über zwei Offshore-Plattformen mit dem Umspannwerk Lubmin in der Greifswalder Bucht. Im Projekt Ostwind 2 werden die nahegelegenen Windparks "Arcadis Ost 1" und "Baltic Eagle" an das deutsche Höchstspannungsnetz angeschlossen. 50Hertz plant gemeinsam mit den Windparkbetreibern den Bau von zwei weiteren Offshore-Plattformen und drei 220-kV-Wechselstrom-Seekabelsystemen.