Die aktive Konsortialführung und Teilnahme an Forschungs- und Entwicklungsprojekten ist für 50Hertz ein integraler Bestandteil des Innovationsmanagements. In vielfältigen Kooperationen sowohl mit akademischen als auch Industriepartnern sind vor allem Aktivitäten auf den Gebieten neue Technologien, Energiemärkte und Systemsicherheit, die Integration Erneuerbarer Energien und die dafür notwendige Entwicklung des elektrischen Systems im Fokus. Insgesamt wurden im Jahr 2019 für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben rund 2 Mio. Euro (Vorjahr rund 2 Mio. €) aufgewendet. Dem standen 0,25 Millionen Euro (Vorjahr rund 0,15 Mio. €) entgegen, die 50Hertz als öffentliche, nicht rückzahlbare Zuschüsse erhalten hat.
Weiterhin ist 50Hertz federführender Koordinator des Verbundprojekts WindNODE, in dem über 70 Verbundpartner in der nordostdeutschen Modellregion an gemeinsamen Lösungen arbeiten, um noch größere Mengen Erneuerbarer Energie möglichst effizient in die Stromnetze zu integrieren. Beteiligt sind neben Energieversorgern, Netzbetreibern und High-Tech-Spezialisten auch Unternehmen des Automobilbaus, der Ver- und Entsorgungsindustrie, der Wohnungswirtschaft und des Einzelhandels sowie mehrere Universitäten und Forschungsinstitute aus der Region.
Im Projekt „Connect+“ haben sich die vier Übertragungs- und 16 Verteilnetzbetreiber zusammengeschlossen, um sich gemeinsam den Herausforderungen bei der Umsetzung des Netzausbaubeschleunigungsgesetzes (NABEG) zu stellen. Der Gesetzgeber hat hiermit festgelegt, dass zukünftig auf sämtliche Anlagen zur Erzeugung oder Speicherung von elektrischer Energie mit einer Nennleistung ab 100 Kilowatt zurückgegriffen werden kann, um absehbare Engpässe im Stromnetz möglichst erst gar nicht entstehen zu lassen.
Für den regelmäßigen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis wurde der wissenschaftliche Beirat ins Leben gerufen. Das ehrenamtlich tätige Gremium setzt sich derzeit aus 16 Professoren aus den Bereichen Energietechnik, -wirtschaft, -recht und -politik zusammen. Der Beirat kommt ein- bis zweimal im Jahr zusammen, um über aktuelle, für 50Hertz relevante Themen und Zukunftsfragen zu diskutieren und diese zu bewerten. In 2019 standen die Themenkomplexe „Konsequenzen des Kohleausstiegs für den Netzausbau“, „Aktive Netzführung“ und „Assistenzsysteme für die Systemführung“ sowie „Einsatz von KI“ im Fokus der beiden Treffen.
Darüber hinaus kooperiert 50Hertz seit vielen Jahren mit einer Reihe von Hochschulen in der Regelzone. Die Themenbereiche gemeinsamer Untersuchungen beziehen sich beispielsweise auf die Spannungsqualität von Höchstspannungsnetzen, den Betrieb von Dreh- und Gleichstrom auf einem gemeinsamen Mastgestänge, die Ermittlung von kritischen Bedingungen im Netz von 50Hertz oder die Implikationen der Energiewende für die Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Zusätzlich bringen wir uns an den Hochschulen und Forschungsrichtungen durch eine Reihe von praxisbezogenen Vorträgen, Vorlesungen und Workshops regelmäßig ein.
Zusammen mit verschiedenen europäischen Umweltverbänden und weiteren Übertragungsnetzbetreibern ist 50Hertz Gründungsmitglied der „Renewables Grid Initiative“ (RGI), die europaweit den Netzausbau zur wirkungsvollen Integration Erneuerbarer Energien fördert und dabei die Verbreitung von innovativen Beteiligungspraktiken voranbringt.