GRI 305-1, GRI 305-2, GRI Sektorenangabe EU12
Bei der Stromübertragung entstehen zwangsläufig Energieverluste. Sie treten in Form von Stromwärmeverlusten in Leiterseilen, in Transformatoren und anderen Systemelementen sowie als Ableit- und Koronaverluste auf. Im Jahr 2023 betrugen die Netzverluste von 50Hertz ca. 2,5 TWh, was Treibhausgasemissionen in Höhe von ca. 833kt verursachte und somit der mit Abstand größte Posten in der CO2-Bilanz von 50Hertz war. 50Hertz hat mit dem SuedOstLink zwischen Sachsen-Anhalt und Bayern die erste 525-kV-Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung (HGÜ) in seinem Netzgebiet geplant. Diese Technik ist besser als konventionelle Drehstrom-Technik dafür geeignet, große Strommengen mit geringen Netzverlusten optimal regelbar und zielgerichtet über große Entfernungen zu übertragen. Mittel- und langfristig werden steigende Anteile erneuerbarer Energien im Netz von 50Hertz außerdem geringere Emissionen der Netzverluste zur Folge haben. Dieser Effekt wird steigende Netzverlustmengen auf Grund des Netzausbaus und der volatilen Einspeisung erneuerbarer Energien überkompensieren.
Der größte Posten unserer THG-Emissionen, auf den wir direkt Einfluss nehmen können, ist unser Stromverbrauch. Im Jahr 2023 wurde daher zum dritten Mal ein Energieaudit durchgeführt, um ein aktuelles Bild zu Verbräuchen und Effizienzpotenzialen zu erhalten. Wir haben uns außerdem das Ziel gesetzt, bis 2025 ein Energiemanagementsystem nach ISO50001 einzuführen, um Energieeffizienz zukünftig noch stärker in den Fokus zu rücken.
In gasisolierten Hochspannungsschaltanlagen wird Schwefelhexafluorid (SF6) als Isolier- und Schaltgas genutzt. Es hat sehr gute elektrische Eigenschaften, ist ungiftig und chemisch sehr stabil. Aber: SF6 hat pro Stoffeinheit ein ca. 23.500-fach höheres Treibhauspotenzial als CO2. Deshalb wird SF6 in den Schaltanlagen in einem geschlossenen Kreislauf genutzt, das heißt, Emissionen in die Umwelt werden nahezu ausgeschlossen. Die Druckbehälter werden permanent auf mögliche Leckagen technisch überwacht. Doch trotz all dieser Schutzmaßnahmen kann eine natürliche Leckage bedingt durch die Dichtungstechnik und das notwendige Gas-Handling nicht zu 100 Prozent vermieden werden. Die am Gesamtbestand von SF6 gemessene Verlustrate darf einer Selbstverpflichtung der SF6-Hersteller und -Nutzer zufolge in Deutschland nur 0,6 Prozent betragen – bei 50Hertz lag diese Rate im Berichtsjahr mit 0,07 Prozent deutlich darunter. 50Hertz geht mit diesem technischen Gas bei Transport, Lagerung und Einsatz grundsätzlich äußerst sensibel und verantwortungsvoll um und strebt eine Alternativlösung an. Allerdings gibt es bei Schaltanlagen auf der 220- und 380-kV-Ebene bislang keine einsatzfähige marktreife Alternative zu SF6. Im Umspannwerk Charlottenburg wurde 2021 erstmals eine 123-kV-Schaltanlage mit einem alternativen Gasgemisch in Betrieb genommen. Damit reduziert sich die treibhausrelevante Wirkung um 99 Prozent im Vergleich zu SF6-Anlagen bei gleicher Leistungsfähigkeit. Zudem wurde beschlossen, wiederaufbereitetes gleichrangig mit fabrikneuem SF6 zu stellen und zukünftig einzusetzen. So leistet 50Hertz einen wichtigen Beitrag, die Menge an in Verwendung befindlichen SF6 zu verringern, da die Herstellung dadurch verringert wird. Mit dem konzernweiten Nachhaltigkeitsprogramm ActNow wird das Thema einer zukünftigen Substitution von Schwefelhexafluorid vorangetrieben, indem wir uns zum Ziel gesetzt haben mindestens 50% des bis 2030 erwarteten Anlagenzubaus durch SF6-freie Alternativen zu ersetzen. Im Berichtsjahr 2023 wurden – wie in den Vorjahren - CO2-Zertifikate in Höhe der durch SF6-Verluste verursachten THG-Emissionen über den Dienstleister Atmosfair erworben und in ein Klimaschutzprojekt im Senegal investiert.
Neben den vorgenannten Positionen haben Reisen und unser Fuhrpark, der für den schnellen Zugang zu unseren Anlagen von entscheidender Bedeutung ist, einen Einfluss auf unsere CO2-Bilanz. Im Jahr 2023 betrugen die Emissionen von Mobilität 2.035 Tonnen CO2 ausgestoßen (Vorjahreswert: 1.743 Tonnen CO2), wovon ca. 1.771t auf die Dienstwagenflotte entfielen. Im Rahmen des Nachhaltigkeitsprogrammes “ActNow“ hat 50Hertz das Ziel einer emissionsfreien Fahrzeugflotte bis 2030 beschlossen. Dazu wurde die bestehende Flotte analysiert und eine Roadmap zum Fahrzeugaustausch entwickelt sowie begleitende Maßnahmen, wie beispielsweise die Schaffung der nötigen Ladeinfrastruktur an zahlreichen Unternehmensstandorten, beschlossen. Auch 2023 wurden CO2-Zertifikate in Höhe der vollständigen CO2-Emissionen aus den geschäftlichen Flugreisen über den Dienstleister Atmosfair erworben und in ein Klimaschutzprojekt im Senegal investiert.
Bei den unternehmenseigenen Klimaschutzzielen geht 50Hertz nach dem Prinzip Vermeiden vor Reduzieren vor Substituieren vor Kompensieren vor. Das bedeutet, dass eine Kompensation von Treibhausgasemissionen über Klimaschutzprojekte oder CO2-Entnahme nur für die nach Vermeidung, Reduktion und Substitution verbliebenen Emissionen angewendet werden soll.