GRI 305-1, GRI 305-2, GRI Sektorenangabe EU12
Neben dem Stromverbrauch haben Reisen und unser Fuhrpark, der für den schnellen Zugang zu unseren Anlagen von entscheidender Bedeutung ist, einen Einfluss auf unsere CO2-Bilanz. Im Jahr 2023 betrugen die Emissionen von Mobilität 2.035 Tonnen CO2 ausgestoßen (Vorjahreswert: 1.743 Tonnen CO2). Im Rahmen der Nachhaltigkeitsinitiative “ActNow“ hat 50Hertz das Ziel einer emissionsfreien Fahrzeugflotte bis 2030 beschlossen. Dazu wurde die bestehende Flotte analysiert und eine Roadmap zum Fahrzeugaustausch entwickelt sowie begleitende Maßnahmen, wie beispielsweise die Schaffung der nötigen Ladeinfrastruktur an den Verwaltungsstandorten, beschlossen. 2023 wurden die vollständigen CO2-Emissionen aus den geschäftlichen Flugreisen zum fünften Mal kompensiert.
In gasisolierten Hochspannungsschaltanlagen wird heute Schwefelhexafluorid (SF6) als Isolier- und Schaltgas genutzt. Es hat sehr gute elektrische Eigenschaften, ist ungiftig und chemisch sehr stabil. Aber: SF6 hat pro Stoffeinheit ein ca. 23.500-fach höheres Treibhauspotenzial als CO2. Deshalb wird SF6 in den Schaltanlagen in einem geschlossenen Kreislauf genutzt, das heißt, Emissionen in die Umwelt werden nahezu ausgeschlossen. Die Druckbehälter werden permanent auf mögliche Leckagen technisch überwacht. Doch trotz all dieser Schutzmaßnahmen kann eine natürliche Leckage bedingt durch die Dichtungstechnik und das notwendige Gas-Handling nicht zu 100 Prozent vermieden werden. Die am Gesamtbestand von SF6 gemessene Verlustrate darf einer Selbstverpflichtung der SF6-Hersteller und -Nutzer zufolge in Deutschland nur 0,6 Prozent betragen – bei 50Hertz lag diese Rate im Berichtsjahr mit 0,07 Prozent deutlich darunter. 50Hertz geht mit diesem technischen Gas bei Transport, Lagerung und Einsatz grundsätzlich äußerst sensibel und verantwortungsvoll um und strebt eine Alternativlösung an. Allerdings gibt es bei Schaltanlagen auf der 220- und 380-kV-Ebene bislang keine einsatzfähige marktreife Alternative zu SF6. Deshalb fördert 50Hertz zusammen mit weiteren Unternehmen ein Forschungsprojekt an der ETH Zürich. Dieses Projekt hat zum Ziel, alternative Gase auf ihre Eignung als Isolier- und Schaltgas in Schaltanlagen systematisch zu untersuchen. Das Forschungsprogramm läuft über mehrere Jahre. Im Umspannwerk Charlottenburg wurde im Berichtsjahr erstmals eine 123-kV-Schaltanlage mit einem alternativen Gasgemisch in Betrieb genommen. Damit reduziert sich die treibhausrelevante Wirkung um 99 Prozent im Vergleich zu SF6-Anlagen bei gleicher Leistungsfähigkeit. Zudem wurde beschlossen, wiederaufbereitetes gleichrangig mit fabrikneuem SF6 zu stellen und zukünftig einzusetzen. So leistet 50Hertz einen wichtigen Beitrag, die Menge an in Verwendung befindlichen SF6 zu verringern, da die Herstellung dadurch verringert wird. Mit dem konzernweiten Nachhaltigkeitsprogramm ActNow wird das Thema einer zukünftigen Substitution von Schwefelhexafluorid vorangetrieben. Im Berichtsjahr 2023 wurden zum vierten Mal die SF6-Verluste über den Dienstleister atmosfair kompensiert.
Bei der Stromübertragung entstehen zwangsläufig Energieverluste. Sie treten in Form von Stromwärmeverlusten in Leiterseilen, in Transformatoren und anderen Systemelementen sowie als Ableit- und Koronaverluste auf. Im Jahr 2023 betrugen die Netzverluste von 50Hertz 2,5 TWh. 50Hertz hat mit dem SuedOstLink zwischen Sachsen-Anhalt und Bayern die erste 525-kV-Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung (HGÜ) in seinem Netzgebiet geplant. Diese Technik ist besser als konventionelle Drehstrom-Technik dafür geeignet, große Strommengen mit geringen Netzverlusten optimal regelbar und zielgerichtet über große Entfernungen zu übertragen.
50Hertz hat sich dem Prinzip verschrieben, dass die Emission von CO2 in erster Linie zu vermeiden und zu reduzieren ist. Die Kompensation soll nur angewendet werden, wenn eine Vermeidung oder Reduktion unmöglich ist.