Corporate Social Responsibility (CSR)
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Nachhaltigkeit/Nachhaltigkeit/Umwelt/Naturschutz und Artenvielfalt

Naturschutz und Artenvielfalt

GRI 304-1, GRI 304-2, GRI 304-3, Sektorenangabe Biodiversität, GRI Sektorenangabe EN12 und EN13

50Hertz verfolgt den Grundsatz, den Einfluss der eigenen Aktivitäten auf die Natur und eine Einschränkung der biologischen Vielfalt so gering wie möglich zu halten. Bei der Planung von Projekten wird im Rahmen von Genehmigungsverfahren nicht nur auf die Wirtschaftlichkeit, die Belange der Bevölkerung oder die Technik geachtet, sondern stets auch der Schutz von Flora und Fauna berücksichtigt. Im Vorfeld solcher Verfahren finden Umweltverträglichkeitsprüfungen statt, um frühzeitig Konflikte im naturschutzfachlichen Bereich zu minimieren. Anschließend wird ein entsprechender Korridor ermittelt, in dem in einem weiteren Schritt der genaue Verlauf der Leitung verortet und festgelegt wird. Dabei werden auch Schutz- sowie Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen (sogenannte Kompensationsmaßnahmen) identifiziert. All diese Untersuchungen werden gemeinsam mit externen Umweltplanern, Trassierungsexperten und gegebenenfalls mit weiteren Spezialistinnen und Spezialisten aus Wissenschaft und Naturschutz durchgeführt. Erst wenn dieser Gesamtprozess durchlaufen ist, kommt es zum Bauvorhaben – einschließlich externer ökologischer Baubegleitung. Baustelleneinrichtungen und Bauablauf werden so umgesetzt, dass auch die vorübergehenden Beeinträchtigungen der Natur minimiert, naturschutzrelevante Fristen und Vorgaben frühzeitig berücksichtigt und die im Auftrag von 50Hertz ausführenden Unternehmen für die ökologischen Aspekte ihres Handelns verpflichtet werden. Im Anschluss an die Maßnahme wird eine abschließende Prüfung durchgeführt.

Im 50Hertz Netzgebiet gibt es viele unterschiedliche Schutzzonen, die in einem Kataster erfasst sind. In der Grafik sind die FFH-Schutzgebiete, Nationalparks und Bioshären Reservate dargestellt. Darüber hinaus befinden sich im Netzgebiet zum Beispiel auch viele Vogelschutzgebiete, deren Schutz beim Bau einer Leitung berücksichtigt wird.

Im Rahmen von “ActNow“ wurde 2020 ein Pilot zur Steigerung der Biodiversität in und rund um Umspannwerke gestartet. Er umfasste verschiedene Pilotmaßnahmen, wie beispielsweise Dachbegrünungen, Nisthilfen für Vögel und Unterkünfte für Insekten  und  die Vermeidung von Pflanzenschutzmitteln. Im Jahr 2021 wurde der Herbizidverzicht verbindlich für sämtliche Umspannwerke ab 2023 beschlossen. Alternative Methoden zur “Unkrautbekämpfung” wurden geprüft und bewertet. Weiterhin wurden für 15 Umspannwerke Potentialanalysen durchgeführt, die im Rahmen von Biotopkartierungen die Möglichkeiten eines Biodiversitätszuwachses in den einzelnen Standorten konkret aufzeigen. Diese Potentialanalysen ermöglichen eine gezielte Umsetzung der effizientesten Maßnahmen ab 2022.  

Die Nutzung des Windes auf See zur Stromerzeugung ist enorm wichtig und unverzichtbar für den Klimaschutz. Gleichzeitig sind der Ausbau der Offshore-Windenergie und die zum Transport des Stromes notwenigen Seekabel am Meeresgrund mit Eingriffen in die Natur verbunden. Daher haben 18 Organisationen und Unternehmen, die in der Renewables Grid Initiative (RGI) zusammenarbeiten, 2020 als “Offshore Coalition“ eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet und veröffentlicht, wie trotz Windenergieausbau auf See die biologische Vielfalt des Ökosystems Meer erhalten bleiben kann. Über die von 50Hertz mitgezeichnete „Marine Grid Declaration“ hinaus – mit der RGI-Mitglieder im Jahr 2019 die Standards für die frühzeitige Einbindung von Anspruchsgruppen und für Natur- und Artenschutz beim Offshore-Netzausbau über die gesetzlichen Vorgaben hinaus festgelegt hatten – bekennt sich 50Hertz als Mitunterzeichnender der Absichtserklärung der „Offshore Coalition“ zur wachsenden Verantwortung in diesem sensiblen Umfeld.

Ökologisches Trassenmanagement  

GRI 304-3 (Biodiversität; Geschützte oder renaturierte Lebensräume)

Die Energiewende und die angestrebte Energieautarkie erfordern zum Anschluss von Strom aus Erneuerbaren Energien aus Photovoltaik und Windkraft den Neubau von zusätzlichen Stromleitungen. Gleichzeitig müssen bestehende Leitungen gewartet und bei Bedarf ersetzt werden. Das Übertragungsnetz von 50Hertz misst aktuell (Stand 2023) ca. 10.000 km.   

Um eine Freileitung zu bauen, werden Trassen angelegt. Lässt die Planung keine andere Trassenführung zu, führen Freileitungen in seltenen Fällen durch Waldgebiete. Auf diesen Trassen müssen abschnittsweise und regelmäßig wiederkehrend Bäume entfernt oder gekürzt werden, wenn diese in den Sicherheitsbereich der Leiterseile zu wachsen drohen. Leiterseile benötigen genügend Freiraum nach unten und zu den Seiten, um auch bei Ausschwingen den notwendigen Sicherheitsabstand einhalten zu können. Die Versorgungssicherheit und die Verhinderung von Bränden haben oberste Priorität. 

Was bleibt und was weichen muss, legt ein sogenannter Wald- und Hagplan für den Gehölzeinschlag fest. An manchen Stellen muss zur Sicherheit der Leitung flächig abgeholzt bzw. gekürzt werden, an anderen Stellen reicht es aus, gezielt einzelne Bäume aus dem Bestand zu entfernen. In der Nähe der Masten können auch mehr und höhere Bäume stehen gelassen werden, weil die Leiterseile dort nicht zur Seite schwingen können und kein elektrischer Überschlag zu befürchten ist.  

770 km Trassen in Wäldern hat 50Hertz (Stand 2023) zu betreuen. Das entspricht der Strecke von Berlin bis Brüssel. Ein enormes Potential für den Aufbau und den Schutz wertvoller Biotope.  

Zum Teil befinden sich auf diesen Waldtrassen schützenswerte Biotope wie Orchideenwiesen, Zwergstrauchheiden, extensive Waldweiden und strukturreiche Vorwälder. Früher wurden diese Flächen bei Erreichen der maximal zulässigen Aufwuchshöhe meist großflächig gemulcht, d.h. Gras und Holz wurden gehäckselt, und das Häckselgut wurde auf dem Boden belassen. Zurück blieb dabei oft eine triste Fläche, auf der sich Pionierpflanzenarten und invasive Arten (Neophyten), wie die spätblühende Traubenkirsche, ausbreiteten. Durch deren schnelles Wachstum haben kleinere Pflanzen oft keine Chance mehr auf genug Licht und Platz. Neben dem Verlust von ökologisch wertvollen trockenen Offenlebensräumen verändern Neophyten teilweise auch die Standorteigenschaften beispielsweise durch die Anreicherung von Stickstoff im Boden. Zudem erfordern sie aufgrund des schnellen Wuchses eine weitere Pflege in immer kürzeren Zeitabständen, was auch aus ökonomischer Sicht für den Netzbetreiber ungünstig zu bewerten ist.  

Hier setzt das Ökologische Trassenmanagement (kurz: ÖTM) an, um wertvolle Biotope zu schützen bzw. zu kultivieren bei gleichzeitig wirtschaftlich ausgewogener Fürsorge für die Leitungssicherheit. Eine klassische Win-Win-Situation.  

Ökologisches Trassenmanagement

"Ökologisches Trassenmanagement ist ein Trassenpflegekonzept für den sicheren Betrieb oberirdischer Leitungstrassen unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte.

Ziele sind, in Absprache mit den Eigentümern, Behörden etc. an die jeweiligen Örtlichkeiten angepasste ökologisch sinnvolle Pflegemaßnahmen und Entwicklungsansätze. Diese schaffen stabile Biotopstrukturen, welche langfristig durch möglichst extensive Pflege unterhalten werden können.

Das Konzept vereint die Nachhaltigkeitsziele der Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft, wodurch die Trassenpflege mit positiven Veränderungen für vorkommende Tier- und Pflanzenarten und das Landschaftsbild verbunden ist."

(Grundsätze, Möglichkeiten und Grenzen des Ökologischen Trassenmanagements; Standpunkt der Übertragungsnetzbetreiber TenneT, 50Hertz, TransnetBW und Amprion; 2023)

Ziel der ökologischen Bewirtschaftung der Trassen ist am Ende eine biologisch vielfältige Fläche. Die bewachsene Trasse stellt zudem keine Barriere für Waldbewohner, die über die Trasse auf die andere Seite wechseln wollen, dar. So werden keine Reviere mehr zerschnitten – Biotopmanagement in Praxis. Leitungstrassen im Wald haben somit ein großes Potential zum Aufbau und Schutz der biologischen Vielfalt, wie sie durch das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 beschrieben wird. 

Ökologisches Trassenmanagement hat viele Gesichter – von der Beweidung mit Schafen, Rindern oder Ziegen, über Waldwiesen und Vorwälder bis hin zur bewussten Herstellung von Sonderbiotopen ist Vieles denkbar. Auf geringwüchsigen Standorten kann es für den sicheren Leitungsbetriebs bereits ausreichend sein, nur vereinzelt Gehölze in größeren zeitlichen Abständen zu entnehmen. Auch das ist bereits Ökologisches Trassenmanagement.  Was im Einzelnen umsetzbar ist, ist von den jeweiligen Standortvoraussetzungen sowie von den Interessen der jeweiligen Flächeneigentümer abhängig. Man unterscheidet Maßnahmen, die der Offenhaltung des Bodens dienen, von solchen, die eher gehölzbetonte Biotope schaffen oder seltene Zielarten schützen sollen. Die Grenzen zwischen den Arten des Ökologischen Trassenmanagements können nicht immer völlig trennscharf gezogen werden; sie sind teilweise fließend.  

Zielbilder & Maßnahmen

Zielbild: Offenlandbiotop
Maßnahme: Beweidung
Durch extensive Beweidung werden wertvolle Trockenrasenflächen offengehalten. Dabei wird die Gehölzsukzession eingeschränkt, und Trittschäden schaffen kleinflächig Rohbodenstandorte – Basis für vielfältiges Pflanzenwachstum. Dabei kann die Beweidung je nach Bewuchs mit Schafen, Ziegen oder auch Rindern erfolgen, manchmal auch in Kombination oder nacheinander.  

Zielbild: Offenlandbiotop
Maßnahme: Extensive Waldwiese

Durch eine spontane Begrünung, manchmal auch unterstützt durch Initialeinsaat, wird eine extensiv gepflegte Waldwiese hergestellt, die eine wertvolle Funktion als Lebensraum für Pflanzen und Tiere bietet.  

Zielbild: Gehölzbetonte Biotope 
Maßnahme: Vorwaldpflege

Die Entwicklung von gestuften Waldrändern durch die gezielte Förderung langsam wachsender Arten eignet sich besonders bei breiten Trassen. Durch die Trassenpflegemaßnahmen wird die natürliche Sukzession unterbrochen und auf einem frühen Vorwaldstadium gehalten. Dadurch können sich z.B. Heide- oder Trockenrasenbestände dauerhaft in der Trasse etablieren. Die Trasse stellt somit einen Lebensraum für licht-bzw. wärmeliebende Arten dar, welche in den angrenzenden Kiefer-Monobeständen aufgrund der Verschattung keine Etablierungsmöglichkeit haben. Vorwälder schützen den dahinter liegenden Wald gegen Windbruch und Sonnenbrand.  

Zielbild: Gehölzbetonte Biotope
Maßnahme: Etablierung von Niederwaldstrukturen 

Laubbaumarten wie Eiche, Hainbuche und Esche sowie Hasel¬, Holunder¬ oder Hartriegelsträucher werden in 30 Zentimeter Höhe über dem Wurzelstock abgeschnitten. Der Neuaustrieb („Stockausschlag“) verjüngt den Wald. Es entstehen niederwaldartige Strukturen. Aufgrund des niederen Wuchses kommen Niederwaldstrukturen nicht mit Freileitungen in Konflikt und bieten gleichzeitig die Möglichkeit, die beiden Waldränder links- und rechtsseitig der Trasse miteinander zu vernetzen. Sie bieten dadurch eine Querungsmöglichkeit für Waldbewohner.   

Zielbild: (Sonder-)Biotop
Maßnahme: 

Die gezielte Herstellung und Förderung von Sonderbiotopen auf der Trasse ermöglicht deren Anrechnung als Ökokonto. Diese Möglichkeit ist in Zeiten von Flächenknappheit besonders wertvoll. Ziel ist es, folgende Zielbiotope zu erreichen: Sandmagerrasen, naturnaher Waldrand, Frischwiesen, zusammenhängende Feuchtgrünlandflächen. 

Zielbild: Offenlandbiotop
Maßnahme: Beweidung
Projekt: Altlandsberg, Märkisch-Oderland (Brandenburg) 

Im Raum Altlandsberg wird zwischen den Starkstrommasten 338 bis 340 der 380-kV-Leitung eine Fläche im Stadtwald durch extensive Beweidung offengehalten. 300 Mutterschafe und 1 Bock laufen auf die Wiese. Die Schafe bieten die Möglichkeit, Kleinstlebewesen wieder zurückzuholen und den Artenreichtum neu aufzubauen. Durch ihren Einsatz werden die Triebe der Monokulturen in Schach gehalten, Moose und Kräuter können wachsen, Offenland-Arten siedeln sich wieder an und können bei regelmäßiger Beweidung der Flächen dauerhaft bleiben. Gleichzeitig verbreiten die Schafe die Pflanzensamen über ihr Fell in die Fläche. Dabei hilft es, die Koppeln regelmäßig umzustecken. Umtriebsweide nennen das die Fachleute. Was in dem einen Abschnitt wächst, kann in den nächsten Abschnitt übertragen werden. 

Die Vierbeiner verarbeiten robuste Gräser zu pflanzenverwertbarem Dünger, Insekten bleiben leben und Vögel finden wieder mehr Nahrung. Wenn das alles gelingt, folgen bald Eidechsen, Ameisen, Boden-Brüter. Über die Zeit entsteht so ein buntes Mosaik aus verschiedenen Pflanzen- und Tierarten. 

Zielbild: Offenlandbiotop (ÖTM als „Retter der Heide“) 
Maßnahme: Beweidung 
Projekt: Marzahne (Havelaue), Potsdam-Mittelmark (Brandenburg) 


Der Trassenabschnitt im Raum Marzahne/Havelsee liegt inmitten des Landschaftsschutzgebietes „Westhavelland“. In Kooperation mit der NABU-Stiftung und in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde werden derzeit unterschiedliche Beweidungsmethoden erprobt. Es erfolgte bereits ein Monitoring der hier vorhandenen Eidechsenpopulation. Ziel ist es, durch angepasste Beweidung ein Offenlandbiotop zu erreichen, indem die vorhandene Heide vor den invasiven Arten, insbesondere spätblühende Traubenkirsche, geschützt und gefördert wird. Gleichzeitig wird das Eidechsenhabitat durch die Schaffung eines strukturreichen Geländes weiter ausgebaut. 

Zielbild: Offenlandbiotop 
Maßnahme: Extensive Waldwiese
Projekt: in mehreren Abschnitten der 380-kV-Leitung Vieselbach - Remptendorf (415/416) und der 380-V-Leitung Remptendorf – Redwitz (413/414), Raum Erfurt (Thüringen) 

In Leitungsabschnitten mit nährstoffreichen und gut mit Wasser versorgten Böden kommt es häufig zur Ausbildung von Dominanzbeständen konkurrenzstarker, schnellwüchsiger Gehölze (z.B. Birke, Espe, Fichte). Die Anzahl der darin anzutreffenden Tier- und Pflanzenarten ist meist sehr gering. Häufige Störungen - der starke Zuwachs dieser Vegetation erfordert wiederkehrende Freihaltungsmaßnahmen in relativ kurzen Zeitintervallen – wirken sich ebenfalls negativ auf Natur und Landschaft aus. 

Derartige Gehölzbestände werden deshalb in ausgewählten Schneisenbereichen - vor allem in solchen, in denen die zulässigen Aufwuchshöhen ohnehin gering sind - schrittweise in waldwiesenähnliche Biotope umgewandelt. Dazu werden die Flächen einmalig beräumt und zur Herstellung einer mähbaren Oberfläche im ersten und ggf. auch im zweiten Pflegejahr gemulcht. Dem schließt sich dauerhaft eine einschürige Mahd der Flächen an.  

Die so entstehenden artenreichen Wiesen erhöhen v. a.  in Verbindung mit den vorhandenen Begleitbiotopen (z.B. Zwergstrauchheiden, langsam wachsende Einzelgehölze, Waldsäume) die Struktur- und Artenvielfalt der Leitungsschneisen und verbessern auch deren optischen Eindruck. Die Offenlandbereiche werden außerdem den Anforderungen an die Betriebssicherheit und bei Rückdrängung dorniger Bestände auch der Arbeitssicherheit in besonderem Maße gerecht. 

Die Maßnahmen zur Wiesenherstellung werden derzeit in mehreren Abschnitten der 380-kV-Leitung Vieselbach - Remptendorf (415/416) und der 380-V-Leitung Remptendorf – Redwitz (413/414) umgesetzt. Eine Ausweitung auf andere Leitungsabschnitte ist in der Trassenfreihaltungsperiode 2023/2024 vorgesehen. 

Zielbild: Biotop
Maßnahme: Pflegeplan mit gezielter Gehölzentnahme
Projekt: Mahlpfuhler Fenn, Landkreises Stendal (Sachsen-Anhalt)


Die Leitungen queren das Mahlpfuhler Fenn auf einer Länge von über zwei Kilometern. Das Naturschutzgebiet ist ein sehr sumpfiges Biotop mit mehreren kleinen Bächen, Feuchtgebieten und schnell wüchsigen Bäumen wie Erlen und Birken. Die auf dem feuchten Untergrund rasant nachwachsenden Bäume stellten bisher eine Herausforderung für die Trassenpflege dar. Immer wieder erreichten sie bereits wenige Jahre nach dem Rückschnitt im gesamten Trassenbereich erneut eine leitungskritische Höhe, so dass Kahlschläge für den sicheren Netzbetrieb unumgänglich waren.  

Der Pflegeplan für das Mahlpfuhler Fenn regelt jetzt die jährliche Entnahme von Gehölzen in räumlich gestaffelten Bereichen. Schilf und Kleingewässer können sich somit ungestört entwickeln. Zudem sind jederzeit einzelne „halbhohe“ Erlengebüsche im Trassenbereich vorhanden und machen somit den vielfältigen Lebensraum komplett. Und dieser wird rege genutzt. Zahlreiche Amphibien wie Moorfrosch, Kreuzkröte oder Kammmolch aber auch geschützte Säugetiere wie der Biber sind in der Trasse anzutreffen. Das Monitoring der Biotoppflege wird durch die Befliegung mit Drohnen gesichert. 

Zielbild: (Sonder-)Biotop 
Maßnahme: Überführung einer Weihnachtsbaumkultur in ein Sonder-Biotop  
Projekt: Suckow, Landkreises Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern)


Im Auftrag der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern wurde ein Gutachten zur ökologischen Aufwertung der Schneise durch Schaffung wertvoller Offenland-Biotope und Herstellung einer Ökokontofläche nach erstellt. Bislang befand sich auf dem Gelände eine Weihnachtsbaumkultur.  
In Abstimmung mit dem Forstamt und der Unteren Naturschutzbehörde wurden Zielbiotope definiert: Sandmagerrasen, naturnaher stufiger Waldrand, Frischwiesen, zusammenhängende Feuchtgrünlandflächen.  

Ökologisches Trassenmanagement fördert die Artenvielfalt auf den Flächen: Ökologisches Trassenmanagement = Biotopmanagement, das grüne Netz von 50Hertz. 


95%
öko­logi­sches Trassen­manage­ment bis 2030


Im Rahmen des Strategieprogramms „ActNow“ hat sich 50Hertz das Ziel gesetzt, auf 95 Prozent der hierfür geeigneten Waldtrassen bis 2030 ökologisches Trassenmanagement umzusetzen. In einer Geodatenbank werden alle Aktivitäten in Leitungstrassen, die zur Förderung der biologischen Vielfalt beitragen, erfasst. Hierüber wird eine valide Grundlage für die Zielerreichung geschaffen. Die Geodatenbank stellt zusätzlich den räumlichen Bezug zwischen Waldschneisen und den jeweiligen Schutzgebieten im 50Hertz Netzgebiet her. Basierend auf dieser Zuordnung ist es 50Hertz möglich, einen konkreten Beitrag zur EU-Biodiversitätsstrategie 2030 zu leisten. Diese europäische Strategie sieht die Integration ökologischer Korridore als Teil eines echten transeuropäischen Naturschutznetzes und somit als eine zentrale Verpflichtung zur Verbesserung der Biodiversität explizit vor.

Ökologisches Trassenmanagement – das Grüne Netz von 50Hertz.  

Ansprechpartner für das Ökologische Trassenmanagement bei 50Hertz:

ANSPRECHPARTNERIN

Nadja Kucher

Umwelt / QM/ Bereichssteuerung Netzbetrieb
  • Tel:
    +49305150 4245 
  • E-Mail: 
    Nadja.Kucher@50hertz.com​
ANSPRECHPARTNERIN

Christina Meßner

Umwelt / QM/ Bereichssteuerung Netzbetrieb 
  • Tel:

    E-Mail:
    +49305150 4210

    Christina.Messner@50hertz.com
ANSPRECHPARTNER

Jens Regiment

Umwelt / QM/ Bereichssteuerung Netzbetrie
  • Tel:E-Mail:
    +49305150 3126Jens.Regiment@50hertz.com
Kompensationsmaßnahmen

GRI 304-2

Laut Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besteht die Verpflichtung, vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen bzw. so gering wie möglich zu halten (Vermeidungs- und Minimierungsgebot). Wo immer es sinnvoll ist, werden Leitungen mit bereits existierenden Freileitungen und anderen Infrastrukturen wie Bahntrassen und Autobahnen zusammengelegt und gebündelt. Um das Landschaftsbild nicht unnötig zu beeinträchtigen, werden die Strecken den Gegebenheiten der Landschaft angepasst. Wo Eingriffe unvermeidbar sind, nimmt 50Hertz Kompensationsmaßnahmen vor.

Diese lassen sich in sechs Kategorien einteilen: Pflanzmaßnahmen, Forstmaßnahmen, wasserbauliche Maßnahmen, Artenschutz, Rückbaumaßnahmen und sonstige Maßnahmen. Immer öfter kommen dabei regionale Ökopools zum Tragen. Ökopools sind Beteiligungen an Projekten anderer Organisationen sowie Ausgleichszahlungen, die umfassendere Maßnahmen als einzelne Ersatzpflanzungen ermöglichen und dadurch wirksamer, effizienter sowie nachhaltiger sind. Bei der Planung und Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen gilt für 50Hertz der Grundsatz, die betroffenen Gemeinden, Naturschutzbehörden, interessierte Bürgerinnen und Bürgern sowie Nichtregierungsorganisationen frühzeitig einzubinden. Im partnerschaftlichen Miteinander erarbeitet 50Hertz frühzeitig geeignete Vorhaben und schlägt diese im Zuge der Genehmigungsplanungen den Behörden vor. Ein Leitfaden für ein zielgerichtetes Kompensationsmanagement definiert die Handlungsfelder, die zur erfolgreichen Zulassung und Umsetzung der Maßnahmen nötig sind. Alle zwei Monate tagt eine interne Bewertungskommission, die über die Maßnahmen entscheidet. Die ausgewählten Maßnahmen werden in einem Liegenschaftskataster erfasst. Derzeit befinden sich 153 Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im 50Hertz-Netzgebiet in Planung und Umsetzung sowie 684 in Unterhalt oder wurden abgeschlossen. Somit hat sich die Gesamtanzahl der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen von 814 im Jahr 2020 auf 837 im Berichtsjahr erhöht.

Beispiele für Kompensationsmaßnahmen

Pflanzmaßnahmen

Anpflanzungen von Baumalleen und -reihen, Hecken, Anlegen von Streuobstwiesen

Forstmaßnahmen

Waldumbau, Erstaufforstungen

Wasserbauliche Maßnahmen

Teichrenaturierung, begradigte Flussläufe in Ursprungszustand versetzen, Anlage von Kleingewässern, Denaturierung von Fließ- und Stillgewässern

Rückbaumaßnahmen

Entsiegelungen, Rückbau von Gebäuden in Außenbereichen von Gemeinden

 
Artenschutz

Bau von Amphibienschutzanlagen, Nisthilfen, Fledermausquartieren, Reptilienlebensräumen, Artenschutztürmen

Sonstige

Verkabelung von Mittelspannungsleitungen

Kompensationsmaßnahmen
202120202019
in Planung und Realisierung
153268170
in Unterhalt
371249218
abgeschlossen
313297286
insgesamt
837814672

Kompensationsmaßnahmen in der Ostsee

50Hertz leistet einen wichtigen Beitrag, die Ostsee für Mensch und Umwelt sicher zu machen. So gehört zu jeder Vorbereitung von Offshore-Projekten das Beräumen von Altlasten auf dem Grund der Ostsee, zum Beispiel auch Kampfmittel aus den vergangenen Weltkriegen. Für das Projekt Ostwind 2, dessen zwei Offshore-Windparks zukünftig rund 725 Megawatt erzeugen sollen, haben 2019 im Flachwasserbereich der Ostsee sowie an Land die ersten Räumungen und Bodenuntersuchungen begonnen. Als Kompensation für unvermeidliche Eingriffe in die Ostsee wird derzeit die Idee eines künstlichen Riffs geprüft. So könnte auf einer Fläche von 17 Hektar und in einer Wassertiefe von bis zu 40 Metern ein Beitrag zum vielfältigen Leben in der Ostsee entstehen.

Ökokontierung

Kompensationsmaßnahmen können zeitlich vorgelagert und ohne konkreten Eingriff durchgeführt, anerkannt und in ein Ökokonto eingebucht werden. 2019 haben die Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt und 50Hertz den Grundstein für das nachhaltige Biotopverbundsystem im Sülzetal südwestlich von Magdeburg geschaffen. Dieses hat das Ziel, durch Aufwertung und Erhalt ökologisch wertvoller Flächen einen übergreifenden Biotopverbund zu etablieren. Hierfür hat die Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt ein Ökokonto aufgelegt. Ziel des Biotopverbundes ist es, auf heute selten gewordenen Arealen artenreiche und blütenbunte Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Die Kooperation zeigt, dass Wirtschaft und Umwelt keine Gegensätze darstellen. Bei umsichtiger Planung ist es möglich in Zusammenhang mit Infrastrukturprojekten naturschutzfachlich wertvolle Projekte umzusetzen, die sonst nur schwer oder gar nicht realisiert werden können.

50Hertz zahlt bereits seit 2017 auf das projektbezogene Ökokonto ein und erhält dafür Ökopunkte. Diese können im Rahmen später erforderlicher Kompensationsmaßnahmen, zum Beispiel bei der naturschutzfachlichen Kompensation des SuedOstLinks, eingesetzt werden.

Vogelschutz

GRI Sektorenangabe EN12

Höchstspannungsleitungen beeinträchtigen die Vogelwelt. Deshalb unternimmt 50Hertz auch beim Vogelschutz große Anstrengungen zur Minimierung negativer Auswirkungen.

Dazu wurde in den vergangenen Berichtsjahren eine umfangreiche Studie mit dem Landesumweltamt Brandenburg durchgeführt und gemeinsam mit den Experten der Renewables Grid Initiative (RGI) und des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) ausgewertet. Ziel ist es, Leitungen mit einem erhöhten Kollisionsrisiko für Vögel zu identifizieren und mit Vogelschutzmarkern auszustatten. 2020 wurden so weitere 30 Leitungskilometer im ornithologisch höchst wertvollen Havelländischen Luch im Rahmen einer freiwilligen Artenschutzmaßnahme mit Klappmarkern nachgerüstet. Derzeit sind auf rund 368 Kilometer Freileitung Vogelschutzmarker montiert.

Auf 368 km Freileitung Vogel­schutz­marker montiert.

Zur Vorbereitung weiterer Projekte wurden im Berichtsjahr 6 Bestandsleitungen mit 122 km, die durch ornithologisch sensible Gebiete verlaufen, auf die technische Machbarkeit für die Nachrüstung von Vogelschutzmarkern geprüft.

Gewässerschutz

GRI 306-5

50Hertz bekennt sich zu einem effektiven Gewässerschutz. Es ist geplant die unternehmensweiten verwaltungsbedingten und technischen Wasserverbräuche zu erheben, zu bewerten und gegebenenfalls Maßnahmen abzuleiten. Der Fokus liegt darauf, bei Leitungs- und Umspannwerksprojekten die Wasserhaltung im Boden besonders zu berücksichtigen sowie Wasser- und Bodenverschmutzungen durch gefährdende Stoffe zu verhindern. So werden ölgefüllte Anlagen, wie Transformatoren oder Generatoren, ständig überwacht. Unter den ölgefüllten Anlagen in Umspannwerken an Land und auf See befinden sich zum Schutz der Umwelt aufwendige Konstruktionen, damit keine Tropfverluste in den Erdboden oder den Wasserkreislauf gelangen. Die Anlagen werden regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf saniert oder erneuert. Der Umgang und die Lagerung von wassergefährdenden Stoffen werden durch regelmäßige Kontrollen sowie sensibilisierte Mitarbeitende sichergestellt. Abwasser darf nur eingeleitet werden, wenn eine behördliche Genehmigung vorliegt und es regelmäßig auf Schadstofffreiheit überprüft wurde. Beim Gewässerschutz haben für 50Hertz das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und die Anlagenverordnung (AwSV) Bedeutung. Die Gewässerschutzbeauftragten kontrollieren, beraten und unterstützen die Verantwortlichen und Mitarbeitenden. Unsere Mitarbeiter*innen werden regelmäßig oder anlassbezogen unterwiesen.

Für den Fall einer Leckage von wassergefährdenden Stoffen setzt 50Hertz zahlreiche präventive Maßnahmen um. Neben vertraglich gebundenen Dienstleistern steht in allen Umspannwerken und Verwaltungsstandorten ausreichend Material zur Schadensabwehr zur Verfügung. In 2021 wurde ein erweiterter Standard an vorzuhaltenden Materialien installiert.  Dieser besteht aus einer mobilen Box und beinhaltet ein natürliches Bindemittel, Auffangwannen sowie verschiedenes Aufsaug- und Entsorgungsequipment.  Jegliche Abweichungen von bestehenden Prozessen als auch Verunreinigungen werden bei 50Hertz in einem Ereignisbericht aufgenommen, die Ursachen ermittelt und bewertet sowie Verbesserungsmaßnahmen festgelegt.

Bei den Aktivitäten der 50Hertz auf See wird der Schutz der Ostsee durch eine Vielzahl von Maßnahmen sichergestellt. So wird beispielsweise bereits bei der Planung von Offshore-Plattformen darauf geachtet, dass keine wassergefährdenden Stoffe ins Meer gelangen und möglichst Geräte mit biologisch leicht abbaubaren Hydraulikölen eingesetzt werden.

Marine Grid Declaration

Die Nutzung des Windes auf See zur Stromerzeugung ist enorm wichtig und unverzichtbar für den Klimaschutz. Gleichzeitig sind der Ausbau der Offshore-Windenergie und die zum Transport des Stromes notwenigen Seekabel am Meeresgrund mit Eingriffen in die Natur verbunden. Daher haben 18 Organisationen und Unternehmen, die in der Renewables Grid Initiative (RGI) zusammenarbeiten, 2020 als “Offshore Coalition“ eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet und veröffentlicht, wie trotz Windenergieausbau auf See die biologische Vielfalt des Ökosystems Meer erhalten bleiben kann. Über die von 50Hertz mitgezeichnete „Marine Grid Declaration“ hinaus – mit der RGI-Mitglieder im Jahr 2019 die Standards für die frühzeitige Einbindung von Anspruchsgruppen und für Natur- und Artenschutz beim Offshore-Netzausbau über die gesetzlichen Vorgaben hinaus festgelegt hatten – bekennt sich 50Hertz als Mitunterzeichnender der Absichtserklärung der „Offshore Coalition“ zur wachsenden Verantwortung in diesem sensiblen Umfeld.

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